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Der Anspruch, Wissen zu vermitteln, tritt hier in den Hintergrund, dafür werden die Alltagsprobleme der Jugendlichen stärker in den Mittelpunkt gerückt. In den Teilnehmerheften wird ganz deutlich ein moralischer, realpolitischer Standpunkt vertreten über die Jahrzehnte machten die Bände jedoch einen vergleichsweise starken inhaltlichen Wandel durch. Sie starten in den Fünfzigerjahren mit klaren utopischen Vorstellungen und verkommen in der Folge zu bloßen Beratungsheften für die Jugendweihefeier. und Sechzigerjahre nur zwei Teilnehmerhefte, die untersucht werden konnten. und Achtzigerjahre Hefte aus jedem Jahrgang vor, die regelmäßig überarbeitet wurden Inhalt und Gestaltung änderten sich von Jahr zu Jahr. Die eigene Staatsgründung wurde in der DDR als Wendepunkt in der deutschen Geschichte angesehen. konservativen Tradition, die schließlich zum Nationalsozialismus geführt hatte, war gebrochen worden, und so war der Weg frei für eine fortschrittliche sozialistische Welt.


Da aber der Großteil der deutschen Bevölkerung aktiv am Nationalsozialismus und seinen Verbrechen partizipiert hatte oder zumindest als von seiner menschenverachtenden Propaganda infiltriert galt, blieb nur die Jugend, die als unverbraucht und politisch formbar wahrgenommen wurde. Nicht nur in dieser besonderen Situation der deutschen Nachkriegsgeschichte galt die Jugend als Wegbereiter einer besseren Zukunft. In der Regel diente sie allen sozialistischen Bewegungen und Gesellschaften als besonderer Adressat und Hoffnungsträger politischer Ideen und Utopien bzw. Vorstellungen von einer besseren Zukunft. Zukunftsdenken sind immanente Momente in der Ideengeschichte der Sozialisten und Kommunisten. Utopie ist also das mystifizierte Bewusstsein der tatsächlichen geschichtlichen Tendenz.


Er ergänzt dazu, Utopien seien individuell konstruierte Modelle einer Welt, wie sie sein sollte. Sie seien damit wesentliche Triebkräfte, die aus dem theoretischen und moralischen Denken in das praktische Denken übergingen. Allerdings müssten Utopien bloße Erscheinungen der Gedankenwelt und außerhalb der Planung bleiben. Sie der Wirklichkeit aufzuzwingen, würde das Ende der Utopie bedeuten.


Die Historikerin Hanna Behrend fasst zusammen, dass es heute keine politischen Utopien mehr gibt, und sieht dies im Versuch der DDR, die Zukunft wissenschaftlich abzuleiten, begründet. Utopien waren nach Behrend Angebote, über aktuelle Gesellschaftsprobleme und Reformvorstellungen nachzudenken und zu diskutieren. Solche Angebote sollte es in der DDR jedoch gar nicht geben. Die Konsequenz war, dass es in der zweiten Jahrhunderthälfte zu einer Stagnation der Zukunftsvorstellungen und zu einer Verdrängung der utopischen Visionen aus der Öffentlichkeit kam. Aus Zukunftsdenken wurde Fortschrittsdenken, und damit starb das utopische Moment ab. anders würde es sie gar nicht geben!


Die Zukunft ist immer fortschrittlich, dem Fortschritt aufgeschlossen, dem Neuen zugeneigt das versteht sich von selbst. Mit dem Begriff des Fortschritts setzten sich die sozialistischen Denker von der Vergangenheit und der Gegenwart ab und machten Platz für das Morgen. Laut des Historikers Martin Sabrow hatte der Fortschrittsglaube eine enorme Mobilisierungskraft. Das Buch Weltall Erde Mensch bekamen die jungen Erwachsenen erstmals zur Jugendweihe 1954 überreicht. In diesem Abschnitt des Buches wurden die Gesetzmäßigkeit des historischen Materialismus und die Errungenschaften der Sowjetunion, wie die Bewässerung der Steppe oder gigantische Sonnenanlagen, die den Weg für den Kommunismus bereiteten, unterstrichen.


Nur der Kommunismus könne technischen Fortschritt und somit auch gesellschaftlichen Fortschritt für die Menschheit bringen. Es wurden jedoch kaum konkrete Bilder von der Zukunft entworfen, sondern es wurde nur die Gegenwart als ihr Aushängeschild betrachtet. Im Jahr 1957 erschien das zweite Jugendweihebuch mit dem Titel Unser Deutschland. Im Gegensatz zum ersten Jugendweihebuch Weltall Erde Mensch wird nicht die Entstehung und Entwicklung der Welt und der Natur, sondern ein Abriss der deutschen Geschichte und Tradition in Literatur, Kultur und Politik aus Sicht der SED dargestellt.


Es wird eine deutsche Traditionslinie von Goethe über Friedrich Engels zu Alexander Abusch präsentiert, die mit zwei Aufsätzen über die Zukunft abschließt. und Wirtschaftsform vereint ist und sich andererseits viele technische Erfindungen wie Schnellzüge, Atomheizwerke oder Computer durchgesetzt haben. Die zukünftige Welt ist sauber, die Arbeit ist leicht, und die Menschen haben viel Freizeit zur allgemeinen Bildung. Eisenbahnen bauen zu können. anhand dieses technischen Fortschritts sollte sich ablesen lassen, inwiefern der Aufbau des Sozialismus in der DDR und des Kommunismus in der UdSSR bereits gelungen waren.


Wie in dem Jugendweihebuch Unser Deutschland kam das Thema Zukunft in einem Anleitungsheft für die Jugendstundeleiter nur am Rande vor. Was bedeutet die Jugendweihe. jedoch widmeten sich die folgenden Stunden der Geschichte der Menschheit, der Naturbeherrschung und der Notwendigkeit des Friedens. Das dritte Jugendweihebuch erschien 1960 mit dem Titel Unsere Welt von morgen, welches im Hinblick auf Zukunftsvorstellungen wohl als das spannendste gelten kann.


Es ist gespickt mit Visionen von einer sozialistischen Zukunft, die ausgesprochen technikfixiert ist. Einige der in dem Buch skizzierten Ideen, wie zum Beispiel die einer Geschirrspülmaschine, sind im heutigen Alltag umgesetzt. Der rote Faden, der sich durch das Buch zieht, ist die Darstellung des zukünftigen Sozialismus in der DDR und ihrer Bruderstaaten. Es geht den Autoren Karl Böhm und Rolf Dörge nicht um Fantasien oder Spekulationen, sondern um konkrete Antworten auf die Frage nach der Zukunft. Die Landarbeit auf den Großflächen ist vollmechanisiert und zum Teil sogar automatisiert.


Mit Hilfe der neusten Errungenschaften von Wissenschaft und Technik werden alle Möglichkeiten zur Ertragssteigerung und zur Entlastung von schwerer und zeitraubender Arbeit ausgenützt. Jede Rückständigkeit, Armseligkeit und Mühsal des Lebens und Arbeitens auf dem Lande sind überwunden. Somit folgt das Buch der Tradition seiner Vorgänger und erklärt die Welt von einem naturwissenschaftlichen Standpunkt aus. Darüber hinaus geht es besonders auf die technischen und wissenschaftlichen Fortschritte in der Forschung ein. und Urlaubsorte, Fabriken im sogenannten ewigen Eis, Nutzung der Meere, zentrale Großkaufhäuser usw. Technik und Forschung würden alle Bedürfnisse der Menschen befriedigen, und die Natur werde so weit verändert, dass sie dem Menschen diene.


Gerade die Nutzung von Atomkraft wird dabei als Schlüsseltechnologie des Fortschritts stilisiert. Die Automatisierung von Produktionsabläufen und der Einsatz von Maschinen anstelle von Menschen wird in allen gesellschaftlichen Bereichen propagiert. Das Motto lautet: schneller, höher, weiter.